Pfingsttour Bodensee - Allgäu - Oberschwaben 2023


Nachdem meine Osterradtour (Ruhrtalradweg) nach drei Tagen wegen Regens abgebrochen werden musste und das restliche Frühjahr auch recht bescheiden war, ergab sich an Pfingsten endlich einmal eine Gelegenheit für eine kleine und sonnige Radtour. Ich verband die Tour mit einem Besuch meines Konstanz lebenden jüngeren Sohns und Bodensee geht bekanntlich immer. Die Tour dauerte vom 26. bis 29. Mai und war durchgehend sonnig.
Die Vorplanung der Strecke habe ich wie immer mit Hilfe des Tourenplaners von Komoot durchgeführt. Die gesamte Tour Mengen-Bodensee-Allgäu-Oberschwaben kann durch entsprechendes Anklicken angesehen werden. Die Plankilometer sind nicht ganz identisch mit den gefahrenen Kilometern, da ich in echt auch kleinere Umwege gefahren bin, die auf der Karte nicht dargestellt werden. Die Gesamtlänge der Tour betrug 271 km.
 

1. Tag: Anreise nach Mengen und Fahrt über Pfullendorf u. Überlingen bis Konstanz am Bodensee 56 km   



Die Fahrt von Göppingen zum Zielbahnhof in Mengen an der Donau klappte war ausnahmsweise mal problemlos.
So stieg ich am späten Vormittag in Mengen aus und radelte los. Durch das Ablachtal ging es zunächst bis zur ehemaligen freien Reichsstadt Pfullendorf, einem hübschen Städtchen,
welche mich mit seinem oberen Tor begrüßte.
Es war später Mittag und es stellte sich die Frage, wo es etwas zu essen gab.
Die Lösung war dann das Barfüßer Lokal am unteren Ende der Stadt. Durch die hügelige Landschaft des Linzgaus näherte ich mich Überlingen und es gab eine rasante Abfahrt runter in die Stadt am Bodensee.

Am Hafen angekommen nahm ich ein Bodenseeschiff auf die andere Seeseite nach Dingelsdorf. Bootle fahren macht immer Freude, vor allem dann, wenn die Sonne scheint. Von dort war es da nicht mehr weit bis in die Altstadt von Konstanz.


                       Überlingen Rathaus

Nach dem Duschen und bummelten mein Sohn und ich dann durch die schöne Stadt und landeten in einem Lokal, in dem dieser neben seinem Studium als Kellner jobbt. Zufälligerweise spielte an diesem Abend im Lokal eine super Band mit einem wirklich guten Elvis-Sänger, der auch seine ziemlich betagte Girlsgroup mitgebracht hatte. Die Stimmung war fantastisch und wurde nur dadurch                                  Oberes Tor Pfullendorf
gestört, dass sich einige Nachbarn  schon am frühen Abend, es war noch nicht einmal 21:00 Uhr, darüber beschwerten,
dass die Musik auf die Straße drang, sodass der Wirt notgedrungen die Fenster schließen musste.
Typisch eben! Man will in der Stadt wohnen, hätte aber gern idyllische Landruhe! Ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas z.B. in Italien passieren würde!

 

2. Tag: Konstanz - Lindau  74 km


Bei so einer Bodenseetour stellt sich immer die Frage, ob man auf der deutschen Seite, also von Meersburg nach Lindau, fährt oder von Konstanz direkt über die Schweiz und Österreich.
Nachdem ich die Schweizer Seite seit mindestens 20 Jahren nicht mehr entlang geradelt bin, wählte ich die Schweiz.
Das hatte allerdings den Nachteil, dass einige von unterwegs mit dem Smartphone zur Familie gesendeten Bilder ziemlich teuer wurden. Wenn man das Auslandsroaming nämlich nicht ausschaltet, nistet sich schon in Konstanz das Schweizer Telefonnetz ein und die Schweiz gehört bekanntlich nicht der EU an! Na ja, das nennt man wohl Kollaterallschaden!

Insgesamt finde ich die Schweizer Seite nicht so attraktiv wie deutsche Seite. Das liegt auch daran, dass man sehr häufig nur rechts und links der Eisenbahn und dennoch etwas entfernt vom See längsradelt. Touristisch interessant und auch sehr hübsch ist eigentlich nur Arbon.
Obwohl es nur 74 km waren und es eigentlich auch ziemlich eben ist, zog sich die Strecke doch ziemlich. Im Bereich der Rheinmündung in den Bodensee passierte ich dann die Grenze nach Österreich und rollte in Bregenz ein.
Von dort ist es nicht mehr allzu weit nach Lindau und dort suchte ich mir ein Hotel.
Das stellt sich dann als ein ziemlich kühnes Unterfangen dar, denn bei sonnigem Wetter und an einem Pfingstwochenende ist es in Lindau schlicht und einfach
rappelvoll.
                   Konstanz Schnetztor

Aber wie meistens hatte ich mal wieder Schwein. Ein Hotel, welches kein Zimmer hatte, verwies mich an ein nicht weit
entferntes Hotel um die Ecke nämlich das Hotel Freihof. Und Juchheh! Sie hatten ein Zimmer und das Ganze sogar noch sehr preiswert. Also nix wie rein, geduscht und ab in die Lindauer Altstadt auf der Insel. Ein gemütliches Lokal mit Außenbewirtschaftung neben einem Brunnen und an einer alten Mauer war bald gefunden und so ließ ich es mir gut gehen. Anschließend bummelte ich zum alten Hafen und durch die Altstadt auf der Insel. Immer wieder schön!


3. Tag: Lindau - Bad Waldsee 69 km

Am nächsten Morgen hieß es zunächst, aus dem Bodenseekessel herauszuradeln rein ins hügelige Allgäu.
Kurz vor Wangen war der Radweg plötzlich durch das bekannte Schild (roter Kreis weiße Innenfläche) gesperrt.
So etwas hat mich ja noch nie beeindruckt. Meistens kann man sich irgendwie durchschlängeln. Diesmal hatte ich aber die Rechnung ohne die Planer der Landesgartenschau in Wangen gemacht. Nach wenigen 100 m erhob sich vor mir ein etwa 2 m hoher Erddamm. Den Spuren
nach zu urteilen hatten es schon einige vorher probiert. Ich wählte die Variante „knapp rechts am Damm vorbei" und war natürlich mal wieder zu faul, die Satteltaschen abzunehmen. Auf diese Weise wäre ich beinahe in die rechts vorbei fließende Obere Argen gerutscht. Zwei, drei Bäume haben mich aber gerettet. Nun ja, ohne Abenteuereinlage geht es bei mir halt nicht.
Zur Belo
hnung gab's in der sehr schönen Wangener Innenstadt am Marktplatz dann erst einmal einen leckeren Cappuccino.

Weiter ging es durch das schöne Allgäu, immer leicht bergauf bergab bis Kißlegg. Der kleine Luftkurort hat gleich zwei Schlösser. Eins am Ortseingang und das andere mitten im Ort. Letzteres hat einen schönen Biergarten. Der Schweinebraten, in der schwäbischen Variante leider mit Spätzle statt mit Klößen und ein kühles Kißlegger mundeten hervorragend.

 

                               Ohne Worte ;-)                                                   Stadtmühle Wangen



Recht gemütlich radelte ich weiter
nach Wolfegg. Auch dort gibt es wieder ein Schloss und man wundert sich schon, wie es den Fürsten in dieser doch recht armen Gegend gelang, solche Schlösser hinzustellen.

Am späten Nachmittag tauchte Bad Waldsee auf. Ein ebenfalls sehr schön restauriertes altes Städtchen mit einem Stadtsee, an dessen Ufer sich ein modernes Schwimmbad befindet. Zu meinen Jugendzeiten musste man noch in den See springen, wenn man baden wollte. Gleich hinter einem Stadttor fand sich eine sehr ansprechende Pension. Obwohl es erst Pfingstsonntag war, waren die ersten Gäste schon wieder abgereist. Nun ja, mir sollte es recht sein. Die Wirtin stellte mir netter Weise ein großes Badelaken zur Verfügung und so ging´s ab in das schon erwähnte Schwimmbad. Abends bummelte ich in die schöne Altstadt und nach dem Abend-essen ließ ich den Abend bei einem Viertele direkt am See im Sonnenuntergang gemütlich ausklingen.

 

 

 

               Stadttor Bad Waldsee
 

4. Tag: Bad Waldsee - Ulm 72 km

Am nächsten Morgen ging es munter weiter nach Biberach, leider zunächst längs der B 30. Komoot war offenbar nichts Besseres eingefallen. Glücklicherweise radelte ich aber bald wieder von der viel befahrenen Bundesstraße weg und wenig später rollte ich in Biberach ein. Auch Biberach hat eine sehr schöne, renovierte Altstadt und so war dort ein Kaffee-päuschen auf dem Marktplatz angesagt.

Die Weiterfahrt nach Laupheim war landschaftlich nicht so reizvoll. Das liegt schlicht daran, dass die Gegend relativ flach und damit auch etwas langweilig ist. In Laupheim steuerte ich den gemütlichen Biergarten des Gasthofs Drei Mohren in der Innenstadt an und genoss dort zusagen meine Abschluss- und Henkersmahlzeit der Tour.




Den letzten Teil der Strecke nach Ulm habe ich mehr oder weniger
auf einer Pobacke gefahren und das war es dann auch.
Ab
in den Hauptbahnhof und mit dem Zug zurück nach Hause
                                                                                                                                                   Marktplatz Biberach

 

 

 



                        Hauptbahnhof Ulm

 

So liebe Radlerfreunde, das war mein Bericht über diese kleine aber feine Pfingsttour 2023.


Wer mir etwas zu dieser Seite schreiben will, kann mir gerne eine Email senden.

 

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