Nachdem meine Osterradtour (Ruhrtalradweg) nach
drei Tagen wegen Regens abgebrochen werden musste und das restliche Frühjahr auch
recht bescheiden war, ergab sich an Pfingsten endlich einmal eine Gelegenheit
für eine kleine und sonnige Radtour. Ich verband die Tour mit einem Besuch
meines Konstanz lebenden jüngeren Sohns und Bodensee geht bekanntlich immer. Die
Tour dauerte vom 26. bis 29. Mai und war durchgehend sonnig.
Die Vorplanung der Strecke
habe ich wie immer mit Hilfe des Tourenplaners von
Komoot
durchgeführt.
Die gesamte Tour
Mengen-Bodensee-Allgäu-Oberschwaben kann durch
entsprechendes Anklicken angesehen werden. Die Plankilometer sind nicht ganz
identisch mit den gefahrenen Kilometern, da ich in echt auch kleinere Umwege
gefahren bin, die auf der Karte nicht dargestellt werden.
Die Gesamtlänge der Tour betrug 271 km.
1.
Tag: Anreise nach Mengen und Fahrt über Pfullendorf u. Überlingen bis Konstanz am Bodensee
56 km
Die Fahrt von Göppingen zum
Zielbahnhof in Mengen an
der Donau klappte war ausnahmsweise mal problemlos.
So stieg ich am späten Vormittag in Mengen aus und radelte los. Durch das
Ablachtal ging es zunächst bis zur ehemaligen freien Reichsstadt Pfullendorf,
einem hübschen Städtchen, welche
mich mit seinem oberen Tor begrüßte.
Es war später Mittag und es stellte sich
die Frage, wo es etwas zu essen gab.
Die Lösung war dann das Barfüßer Lokal am
unteren Ende der Stadt. Durch die hügelige Landschaft des Linzgaus näherte ich
mich Überlingen und es gab eine rasante Abfahrt runter in die Stadt am
Bodensee.
Am Hafen angekommen nahm ich ein Bodenseeschiff auf die andere Seeseite nach
Dingelsdorf. Bootle fahren macht immer Freude, vor allem dann, wenn die Sonne
scheint. Von dort war es da nicht mehr weit bis in die Altstadt von Konstanz.
Überlingen Rathaus
Nach dem Duschen und bummelten mein Sohn und ich dann durch die schöne Stadt und
landeten in einem Lokal, in dem dieser neben seinem Studium als Kellner jobbt. Zufälligerweise spielte an diesem Abend im Lokal
eine super Band mit einem wirklich guten Elvis-Sänger, der auch
seine ziemlich betagte Girlsgroup mitgebracht hatte. Die Stimmung war
fantastisch und wurde nur dadurch Oberes Tor Pfullendorf
gestört, dass sich einige Nachbarn schon am frühen Abend, es war noch nicht einmal 21:00 Uhr, darüber
beschwerten,
dass die Musik auf die Straße drang, sodass der Wirt notgedrungen die Fenster
schließen musste.
Typisch eben! Man will in der Stadt wohnen, hätte aber gern idyllische Landruhe!
Ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas z.B. in Italien passieren würde!
2. Tag: Konstanz - Lindau 74 km
Bei so
einer Bodenseetour stellt sich immer die Frage,
ob man auf der deutschen Seite, also von Meersburg nach Lindau, fährt oder von
Konstanz direkt über die Schweiz und Österreich.
Nachdem ich die Schweizer Seite seit
mindestens 20 Jahren nicht mehr entlang geradelt bin, wählte ich die Schweiz.
Das hatte allerdings den Nachteil, dass einige von unterwegs mit dem Smartphone
zur Familie gesendeten Bilder ziemlich teuer wurden. Wenn man das
Auslandsroaming nämlich nicht ausschaltet, nistet sich schon in Konstanz das
Schweizer Telefonnetz ein und die Schweiz gehört bekanntlich nicht der EU an! Na
ja, das nennt man wohl Kollaterallschaden!
Insgesamt finde ich die Schweizer Seite nicht so attraktiv wie
deutsche Seite. Das liegt auch daran, dass man sehr häufig nur rechts und links
der Eisenbahn und dennoch etwas entfernt vom See längsradelt. Touristisch
interessant und auch sehr hübsch ist eigentlich nur Arbon.
Obwohl es nur 74 km waren und es eigentlich auch ziemlich eben ist, zog sich die
Strecke doch ziemlich. Im Bereich der Rheinmündung in den Bodensee passierte ich
dann die Grenze nach Österreich und rollte in Bregenz ein.
Von dort ist es nicht mehr allzu weit nach Lindau und dort suchte ich mir ein
Hotel.
Das stellt sich dann als ein ziemlich kühnes Unterfangen dar, denn bei sonnigem
Wetter und an einem Pfingstwochenende ist es in Lindau schlicht und einfach
rappelvoll.
Konstanz Schnetztor
Aber wie meistens hatte ich mal wieder Schwein. Ein Hotel, welches kein
Zimmer hatte, verwies mich an ein nicht weit entferntes Hotel um die Ecke
nämlich das Hotel Freihof. Und Juchheh! Sie hatten ein Zimmer und das
Ganze sogar noch sehr preiswert. Also nix wie rein, geduscht und ab in
die Lindauer Altstadt auf der Insel. Ein gemütliches Lokal mit
Außenbewirtschaftung neben einem Brunnen und an einer alten Mauer war bald
gefunden und so ließ ich es mir gut gehen. Anschließend bummelte ich
zum alten Hafen und durch die Altstadt auf der Insel. Immer wieder schön!
3.
Tag: Lindau - Bad Waldsee 69 km
Am nächsten Morgen hieß es zunächst, aus dem Bodenseekessel herauszuradeln rein
ins hügelige Allgäu.
Kurz vor Wangen war der Radweg plötzlich durch das bekannte
Schild (roter Kreis weiße Innenfläche) gesperrt.
So etwas hat mich ja noch nie
beeindruckt. Meistens kann man sich irgendwie durchschlängeln. Diesmal hatte ich
aber die Rechnung ohne die Planer der Landesgartenschau in Wangen gemacht. Nach
wenigen 100 m erhob sich vor mir ein etwa 2 m hoher Erddamm. Den Spuren
nach
zu urteilen hatten es schon einige vorher probiert. Ich wählte die Variante
„knapp rechts am Damm vorbei" und war natürlich mal wieder zu faul, die
Satteltaschen abzunehmen. Auf diese Weise wäre ich beinahe in die rechts vorbei
fließende Obere Argen gerutscht. Zwei, drei Bäume haben
mich aber gerettet. Nun ja, ohne Abenteuereinlage geht es bei mir halt nicht.
Zur Belohnung gab's in der sehr schönen
Wangener Innenstadt am Marktplatz dann erst einmal einen leckeren Cappuccino.
Weiter ging es durch das schöne Allgäu, immer leicht bergauf bergab bis
Kißlegg. Der kleine Luftkurort hat gleich zwei Schlösser. Eins am
Ortseingang und das andere mitten im Ort. Letzteres hat einen schönen
Biergarten. Der Schweinebraten, in der schwäbischen Variante leider mit Spätzle
statt mit Klößen und ein kühles Kißlegger mundeten hervorragend.
Ohne Worte ;-)
Stadtmühle Wangen
Recht gemütlich radelte ich weiter
nach Wolfegg. Auch dort gibt es wieder ein Schloss und man wundert sich
schon, wie es den Fürsten in dieser doch recht armen Gegend gelang, solche
Schlösser hinzustellen.
Am späten Nachmittag tauchte Bad Waldsee auf. Ein ebenfalls sehr schön
restauriertes altes Städtchen mit einem Stadtsee, an dessen Ufer sich ein
modernes Schwimmbad befindet. Zu meinen Jugendzeiten musste man noch in den See
springen, wenn man baden wollte. Gleich hinter einem Stadttor fand sich eine
sehr ansprechende Pension. Obwohl es erst Pfingstsonntag war, waren die ersten Gäste
schon wieder abgereist. Nun ja, mir sollte es recht sein. Die Wirtin stellte mir
netter Weise ein großes Badelaken zur Verfügung und so ging´s ab in das schon
erwähnte Schwimmbad. Abends bummelte ich in die schöne Altstadt und nach dem
Abend-essen ließ ich den Abend bei einem Viertele direkt am See im
Sonnenuntergang gemütlich ausklingen.
Stadttor Bad Waldsee
4.
Tag: Bad Waldsee - Ulm 72 km
Am nächsten Morgen ging es munter weiter nach
Biberach, leider zunächst längs der B 30.
Komoot war offenbar nichts Besseres
eingefallen. Glücklicherweise radelte ich aber bald wieder von der viel
befahrenen Bundesstraße weg und wenig später rollte ich in Biberach ein.
Auch Biberach hat eine sehr schöne, renovierte Altstadt und so war dort ein
Kaffee-päuschen auf dem Marktplatz angesagt.
Die Weiterfahrt nach Laupheim war landschaftlich nicht so reizvoll. Das liegt
schlicht daran, dass die Gegend relativ flach und damit auch etwas langweilig
ist. In Laupheim steuerte ich den gemütlichen Biergarten des Gasthofs Drei
Mohren in der Innenstadt an und genoss dort zusagen meine Abschluss- und
Henkersmahlzeit der Tour.
Den letzten Teil der Strecke nach Ulm habe ich mehr oder weniger
auf
einer Pobacke gefahren und das war es dann auch.
Ab
in den Hauptbahnhof und mit dem Zug zurück nach
Hause
Marktplatz Biberach
Hauptbahnhof Ulm
So liebe
Radlerfreunde, das war mein Bericht über diese kleine aber feine Pfingsttour
2023.
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etwas zu dieser Seite schreiben will, kann mir gerne eine
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